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4. Mai 2020

Risikoeinschätzung einer Coronavirus-Infektion im Bereich Musik des Freiburger Instituts für Musikermedizin

Die aktuellen fachlichen Einschätzungen liefern hilfreiche Hinweise für Handlungsentscheidungen zu spezifischen Fragen im Bereich der Musik, welche personell und institutionell an anderer Stelle getroffen werden müssen.






Risikoeinschätzung einer Coronavirus-Infektion im Bereich Musik (Stand 25.04.2020)
Prof. Dr. med. Dr. phil. Claudia Spahn, Prof. Dr. med. Bernhard Richter
Freiburger Institut für Musikermedizin, Universitätsklinikum und Hochschule für Musik Freiburg


Präambel
Bevor im Folgenden Einschätzungen zu spezifischen Fragen im Bereich der Musik gegeben werden, ist es den Autor*innen wichtig zu betonen, dass auch von Musiker*innen die bundesweit gültigen Vorgaben sowie die in den Bundesländern geltenden Vorschriften eingehalten werden müssen. Diese Rahmenvorgaben unterliegen aufgrund der Anpassung an die Entwicklung der Corona-Pandemie ständigen Veränderungen und werden für die in unterschiedlichen Bundesländern und Musikinstitutionen tätigen Musiker*innen mit den für sie zuständigen Ministerien und Gesundheitsämtern (sowie möglichen anderen zuständigen Behörden) abgestimmt.

Es stellt in diesem Zusammenhang eine Herausforderung dar, die geltenden Handlungsempfehlungen des Bundes und der Länder für spezifische Berufsgruppen und Situationen – im professionellen und im Laienmusikbereich sowie in der klassischen und populären Musik – umzusetzen. In diesem Zusammenhang sollen fachliche
Einschätzungen, wie die vorliegende, Hinweise für Handlungsentscheidungen liefern, welche personell und
institutionell an anderer Stelle getroffen werden müssen.
Die wissenschaftliche Datenlage insgesamt, aber insbesondere hinsichtlich der spezifischen Situationen in der Musikausübung, ist im Themenfeld Corona-Virus-Infektion bisher noch dünn. Es sind uns aktuell keine spezifischen wissenschaftlichen Untersuchungen zu Übertragungswegen des Corona-Virus bei Musiker*innen bekannt.
Die folgenden Ausführungen stützen sich deshalb darauf, allgemeine wissenschaftliche Erkenntnisse auf die spezifische Situation bei Musizierenden anzuwenden. Sie stellen somit persönliche Einschätzungen der Autor*innen dar, die bisher nicht durch eigene wissenschaftliche Untersuchungen belegt sind. Das hier vorliegende Papier ist demnach eine Momentaufnahme, die im weiteren Verlauf nach dem jeweils neuesten Stand bestehender Verordnungen und neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse überprüft und angepasst werden wird.

Die gültigen Vorgaben hinsichtlich Abstandsregel, Kontaktverbot, Obergrenzen für Gruppengrößen von Personen in einem Raum, zeitlicher Begrenzung von neuen Kontakten sowie Hygieneregeln und Tragen von Atem- und Nasenschutz im öffentlichen Raum sind in den Bundesländern zum Teil unterschiedlich und müssen unbedingt von allen Personen in Musiziersituationen entsprechend befolgt werden.
Zudem sollten alle Musiker*innen aller Musikbereiche streng darauf achten, bei vorhandenen Krankheitssymptomen wie Fieber, Husten oder Verlust der Riech- und Geschmacksfunktion jeden Kontakt mit anderen soweit als möglich zu vermeiden, da von einem Vorhandensein einer Covid-19 Infektion in diesen Fällen auch ohne positiven Virustest so lange auszugehen ist, bis das Gegenteil bewiesen werden konnte. Bei Symptomen sollte aus unserer Sicht eine freiwillige Quarantäne auch ohne Nachweis einer Infektion unbedingt durchgeführt werden. Bei nachgewiesener Infektion, Einreise aus einem anderen Land oder Kontakt mit einer Corona-infizierten Person müssen die aktuell gültigen Quarantäne-Regeln eingehalten werden. Es sollte bei Symptomen auf jeden Fall Kontakt zum Hausarzt aufgenommen werden.

Im Falle von Musikunterricht bei Kindern und Jugendlichen sollten auch die Erziehungsberechtigten intensiv darüber aufgeklärt werden, dass sie ihre Kinder schon bei ersten Corona-verdächtigen Anzeichen oder milden Symptomen nicht zum Unterricht schicken. Auch Studierende sollten auf diesen Umstand hingewiesen werden. Analog gilt dies natürlich auch für Pädagog*innen, die unter diesen Umständen keinen Unterricht erteilen sollten. Für ältere oder durch Vorerkrankungen immungeschwächte Personen gelten auch gerade im Bereich der aktiven Musikausübung besonders strenge Vorsichtsmaßnahmen.

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Im Folgenden finden Sie Basisinformationen zu den Übertragungswegen und wichtige Ausführungen zu Spezifischen Gefährdungsaspekten im Bereich Musik.


Unser besonderer Dank gilt Frau Dr. Adelheid Krause-Pichler, die sehr enge Kontakte zum Freiburger Institut für Musikermedizin pflegt. 

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